Ein Wochenende in Greifenburg mit Herausfoderungen, oder: Klägliche Streckenversuche.

Hammertagalarm! Leider dann doch für meine Verhältnisse schwierige Bedingungen, also richtige Testbedingungen.

Spontan entschlossen wir uns an nach Greifenburg zu fahren. Samstag in aller Früh gings los.
Nach gut 3h Fahrzeit kamen wir am Fliegercamp in Greifenburg an. Schnell die Ausrüstung checken und alles einpacken, Trinkwasser in den Camelbag einfüllen und dann gings auch schon ab mit dem Taxi auf die Emberger Alm.

DIGITAL CAMERA

Die Fahrt rauf (wenn man nicht das Glück hat vorne neben dem Fahrer zu sitzen) hat übrigends mehr „Kotzpotential“ als das Fliegen.
Oben angekommen staunen wir nicht schlecht. Der Startplatz ist nicht grün sondern überwiegend weiss !! Wir hatten natürlich vorher nicht in Erfahrung gebracht dass gerade die Hessischen Meisterschaften im Gange waren. Ein riesen Trubel am Startplatz! Trotzdem war keine Hektik angesagt. Die Bedingungen liessen leider zu Wünschen übrig. Eigentlich war ja ein „Hammeratg“ angesagt, doch der Nord- Ostwind machte nicht besonders Laune. Der Wind kam am Startplatz kontinuierlich von der Seite, und zwar im 90° Winkel. Einige Schirme und auch Drachen waren bereits in der Luft.

Man konnte an ihnen ablesen dass der Hammertag wohl nicht heute sein würde. Es gab keine einzige (auch keine kleine) Wolke im ganzen Taal! Die Schirme tümpelten in ca. 200m Höhe über dem Startplatz. Die Meisten hatten Mühe hoch zu kommen, es schien wohl der Ostwind die Bärte zu zerreissen. Als wir dann nach ziemlich langer Warterei uns zum Start entschlossen hatten wir den Tag schon ziemlich abgehakt. Natürlich war „Hausbergfliegen“
möglich, doch wir hatten uns ja Strecken- Heldentaten vorgenommen! Mein Start war nicht berühmt und der Rest des Fluges auch nicht. Ich kämpfte ca. 45 an ziemlicher der gleichen Stelle mit den zerissenen Bedingungen. Irgendwie gelang es mir dann doch mich hoch zu arbeiten und den Leebart der Emberger wieder zu erreichen.

DIGITAL CAMERA

Es schüttelte ordentlich aber wenigstens ging es auch hoch. Leider war an diesem Tag eine ziemlich markannte Sperrschicht auf ca. 2500m. Erstens gab
es den ganzen Tag keine einzige Thermikwolke und zweitens kam ich einfach nicht höher als 2400m. Als ich dann trotzdem zum Gleiten an den nächsten Grat ansetzte hatte ich schon wenig Hoffnungen. Es ging gegen Ostwind sehr zäh vorwärts. Um nicht voll ins Lee des nächsten Grates zu fliegen, flog ich ein bisschen weiter draussen im Taal. Anfangs noch guten Mutes
es mit genug Höhe um die Ecke ins Luv zu schaffen, wurde daraus schnell ein lautes Fluchen. Es ging zeitweise mit über 3m/s abwärts und so schlich ich durchs Lee auf die Luv Seite. Dort kam ich aber so tief an, dass ich nur noch sehr wenig Höhe für die Suche nach einem Bart hatte. Eine Aussenlandung wollte ich mir für diese läppische Strecke sparen und so flog ich nach kurzem erfolglosem Suchen in Richtung Landeplatz ab.

Nachdem der Samstag ein eher bescheidener Tag für Emberger Verhältnisse war hofften alle auf Sonntag.

Der Sonntag war erneut als Hammertag ausgegeben. Diesmal sollte sogar der Wind nachlassen und eine ordentliche Basishöhe eine gute Ausgangsposition bieten. Am Sonntag ließen wir uns auf den höheren Startplatz fahren um ersten gegen den noch immer vorherrschenden Ostwind starten zu können und zweitens mehr Höhe zu haben um nicht den Emberger Leebart von ganz unten ausgraben zu müssen. Leider war auch dieser Tag kein Hammertag.

DIGITAL CAMERA

Nach anfänglichen mühsamen Höhenmetern zog es dann die letzten 300m gut an. Leider war bei ca. 2700m auch schon wieder Schluss mit Lustig, da dort die Basis lag. Eine bescheidene Basishöhe für Greifenburg. Dieses mal wollte ich es mit dem Wind probieren. Gegen den Ostwind war ich ja schon am Vortag abgesoffen. Als ich dann zum ersten Gleitflug ansetzte sah die Sache wieder ganz ordentlich aus. Leider ging aber das Saufen vom Vortag schon wieder los. Ich kam ziemlich tief an und schaukelte schon wieder im Talwind herum. Alles zerissen und nur ein Geschüttle. Einie wenige kamen etwas höher an als ich und konnten gleich wieder aufdrehen. Ich allerdings kämpfte im Luv mit den Ablösungen.
200m Höhengwewinn machten mir Mut, ich dachte schon ich hätte es geschafft. Leider gings nach dem rausfallen aus den zerissenen Bärten gleich wieder mit einigen m/s nach unten. Die mühsam erarbeitet Höhe war sofort wieder dahin. Zum Glück war ich nicht der einzige der an dieser Stelle herumeierte. Nach einiger Zeit hatte ich die Nase voll von dem geländenahen Gezappel. Leider einmal wieder etwas zu schnell. Mit etwas mehr Ausdauer hätte man vermutlich noch einmal aufdrehen können. Ich sah einige Flieger im Tal und entschloss mich auch zur Landung zu gehen und noch mein Tetsprogramm mit meinem Testschirm fertigzumachen. Ich hatte noch genügend Höhe für eine ordentliche Steilspirale ein paar Wingover. Das wollte ich unbedingt noch Testen vor der Kaufentscheidung. Nach der Landung kam ich zum Glück recht bald per Anhalter wieder zum Fliegercamp zurück.

DIGITAL CAMERA

Die Streckenleistung ist zum schämen :-( Einige Locals und Cracks flogen an diesem Tag über 100km. Naja, ich muss wohl noch üben, und vor allem den neuen Schirm lernen effizienter zu fliegen. Da ich ja demnächst meinen neuen Kantega 2 von UP
erwarte, hoffe ich auf Gelegenheiten und endlich einmal weitere Strecken.

Der mini Flug: hier

Alle Bilder:

Immer gute Landungen!

Stefan Hofbauer