Nach einigen unnötigen Kilometern im Auto und dem schon fast verloren geglaubten Tag aufgrund der zu windingen Bedingungen, doch noch ein schöner Flug in Micheldorf. Trotz relativ starkem Wind aus Ost tolle und ruhige Flugbedingungen bis in den späten Abend.

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Endlich war wieder einmal ein Flugtag in Sicht. Nach den endlos scheinenden Wochen mit schlechtem Wetter und kalten Temperaturen hörte sich der Wetterbericht endlich wieder positiv an. Wir beschlossen dem Zwölferhorn einen Besuch abzustatten da Wind aus Nordost angesagt war. Ich kannte das Fluggebiet noch nicht und freute mich schon auf den Flug, auch wenn ich auf nicht zu starke Bedingungen hoffte da die lange Flugpause wegen dem Wetter doch ein bisschen was von der Routine genommen hatte.

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Am Zwölferhorn angekommen war kein einziger Schirm in der Luft. Ein sehr schlechtes Zeichen! Am Landeplatz waren 2 Piloten gerade beim Schirmzusammenlegen. Leider hatten sie keine guten Botschaften, denn der Wind kam ausschließlich aus Ost und die Nordkomponete fehlte leider. Sie berichteten von unangenehm leeigen Bedingungen und starkem Wind. Also sparten wir die Seilbahntickets und stiegen wieder ins Auto.

Als nächstes steuerten wir den Gaisberg bei Salzburg an. Der starke Wind am Boden nahm uns jedoch einiges von unserem Optimismus und die Tatsache dass man auch dort keinen einzigen Schirm in der Luft sah bedeutete nichts gutes. Oben agekommen bestätigten sich die Befürchtungen. Zwar hatte man eine einzigartige Fernsicht und damit einen wunderschönen Ausblick, die Bedingungen waren aber sehr grenzwertig. Starker und dazu auch noch böiger Wind und die schmale, von hohen Bäumen umgebene Startschneise verdarben mir ziemlich schnell den Appetit auf einen Flug.

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Zwei sehr flughungrige (unvernünftige) Piloten versuchten trotdem einen Start. Der erste kam gut raus war jedoch in der Luft mehr festgenagelt als am Fliegen. Der zweite gab nach dem dritten gefährlichen Fehlstart auf. Ersterer wollte toplanden, was ihn zwangsweise ins Lee führte. Einen satten Klappen in bodennähe verzieh im sein gutmütiger Schirm und bewahrte ihn vor schlimmeren Folgen seines Leichtsinns. In der Luft waren schlussendlich nur Starrflügler, deren Starts jedoch nicht minder

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spektakulär (gefährlich) ausfielen. Der erste streifte beim Start mit seinem Aussenflügel den aufgebauten Flügel eines Flugkameraden und danach noch einen Busch. Wäre der Busch etwas kräftiger gewesen hätte das einen sehr bösen Unfall zur Folge gehabt. Angesichts der miterlebten Szenen braucht man sich nicht über die an diesem Wochenende zahlreichen Zwischenfälle und Abstürze zu wundern.

So machten wir uns eigentlich schon wieder auf den Heimweg. Wir wollten jedoch noch in Micheldorf vorbeischaun, da es fast auf der Strecke lag und einen Oststartplatz zur Verfügung hatte. Viel Hoffnung machte sich keiner, denn wir erwarteten den Wind aus dem Flachland noch Stärker als im Gebirge.
In Micheldorf konnte man von der Autobahn aus bereits einige Schirme sehen die sich bei soaring Bedingungen gut halten konnten. Also nichts wie rauf an den Startplatz. Dort herrschte bereits einiger Betrieb und es wurde im Minutentakt gestartet. Als ich endlich an der Reihe war, fiel mein Start nicht sonderlich gelungen aus. Die lange Flugpause machte sich bemerkbar, ich kam nur knapp über einen gemeinen Stacheldraht drüber und dank des Hebern durch den Gegenwind über die Baumwipfel. Kaum sich im Gurtzeug gemütlich hingesetzt gings auch schon darum ja nicht unter Gratniveau zu sinken. Ich sah einige Piloten die es sehr schwer hatte unter Gratniveau wieder hoch  zu kommen also achterte ich möglichst flach die Kante entlang und versuchte jedes kleinste Steigen mitzunehmen, was sich mit meinem Schirm problemlos machen ließ. Als ich den Start deutlich überhöht hatte konnte ich über den abgemähten Wiesen einkreisen und weiter aufdrehen. Die Blasen welche die Wiesen hochschickten warten erstaunlicherweise weniger zerissen als erwartet. Als es noch einmal etwas höher ging beschloss ich auf einen anderen Grat zu wechseln. Wir hatten bereits vor dem Start besprochen dass wir auf den Grat südlich des Startplatzes wechseln wollten. Franz flog einige Meter höher ab als ich. Beide konnten wir jedoch mit geringem Sinken den Sprung machen und am zweiten Grad gleich wieder in ruhigen Bedingungen langsam aber kontinuierlich Höhe machen.

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Es waren herrliche Bedingungen. Sanftes Steigen bis 2 m/s, eine tolle Aussicht und keine Absaufschwierigkeiten. Freihändiges Fliegen war problemlos möglich was ich auch gleich nutzte um meine neue Digicam ausführlich zu testen. So ging es entspannt zur Sache und wir konnten ein Stück das Tal runterfliegen. Das Steigen wurde immer gemütlicher und als ich mich dann nach über 2 h zur Landung entschloss war es bereits ziemlich spät. Keiner hätte noch so viel gegeben auf diesen Tag und schon gar nicht damit gerechnet dass bis nach 19:00 Uhr noch im Steigen geflogen werden könnte. Es waren perfekte Bedingungen um nach einiger Zeit Flugpause und Wetterfrust sich wieder richtig Lust aufs Fliegen zu holen.

Die entstandenen Bilder könnt ihr euch hier ansehen:

Happy landings!

lg, Stefan Hofbauer