Es ist schon einige Zeit her und ich hab immer noch nichts über meinen bisher längsten Flug berichtet. Bevor die neue Sasion beginnt schreib ich noch kurz etwas über meinen besten Flug von 2007. Am 14.07.2007 war wieder mal die Schmittenhöhe angesagt. Als wir hinkamen war traumhaftes Wetter und ein ziemlicher Andrang an der Gondel.
Der Andrang hatte einen speziellen Grund wie sich bald herausstellen sollte. Wir waren ca. 30 mins zu spät gekommen da die Gondel gerade ihren Dienst versagt hatte. So sassen wir 1,5 Stunden an der Talstation fest und konnten den Piloten die schon vorher auf den Berg gefahren waren nur beim Aufkurbeln

DIGITAL CAMERA
zusehen. Als wir dann endlich auch oben angekommen waren, blies leichter Süd. Also runtergehen zum Südstartplatz und schnell startklar machen, es war mittlerweile schon fast 13 Uhr. Das Wetter war traumhaft, kaum Wolken und trotzdem genügend Thermik. Es fliegt sich einfach etwas entspannter wenn einem nicht dicke, dunkle „Brummer“ überm Schirm sitzen. Nach dem Start ging es zügig nach oben. Der erste Sprung gelang auch und ich kam über Grad an. Die Thermik war von unten heraus doch etwas schwach und so musste ich mich mit
von unten heraus begnügen und geduldig kurbeln. Dafür gings dann oben besser und erst auf ca. 3300m kondensierten einzelne Bärte zu kleinen Wolkenfetzen. Die Aussicht auf über 3000m an diesem fast wolenlosen Tag war gigantisch. Die Steigwerte waren auch nicht zu brachial und so war ich recht entspannt unterwegs. Kurz vorm Pass Thurn kam ich, wie immer, tief. Ich sah einen ganzen Pulk von Schirmen an einer Felsflanke nördlich des Pinzgau aufdrehen. Als ich drauf zusteuerte wurde das saufen aber immer bedrohlicher und die anderen Piloten waren auch schon

DIGITAL CAMERA
weitergezogen. Also entschied ich mich nicht zu tief in das Seitental einzufliegen und flog wieder über den Grad zurück ins Haupttal. Ich konnnte schon wieder die Wiese sehen auf der ich bereits 2 mal Aussenlanden musste. Um keinen Preis wollte ich schon wieder auf dieser anscheinend magnetischen Wiese stehen! Ich zentrierte schwaches Steigen und konnte mich mit Geduld wieder hoch arbeiten. Ich flog weiter Richtung Paß Thurn. Kurz davor gesellten sich noch zwei andere Piloten zu mir und wir konnten einen schönen Bart finden. Die Steigwerte waren jetzt auch in den oberen Stockwerken nicht mehr besonders gut und wieder war Geduld gefragt. Ich machte maximale Höhe und setzte zum Gleitflug übers den Paß an. Das Saufen war nicht so schlimm wie befürchtet und ich kam sicher an der Resterhöhe(??) an (ich sollte echt mal ein bisschen Karten studieren …). Dort gab es aber leider keine Thermik wo ich sie suchte und ich entschloss mich ins Lee zu fliegen, was ein dort gerade gestarteter Pilot auch tat. Das Lee war nicht sehr heftig und ich konnte das zerissene Steigen einigermaßen gut mitnehmen. Ich kreiste immer mehr in Richtung Wildkogel. Den ganzen Berg habe ich parktisch im Kreisflug in leichtem Steigen überflogen.

DIGITAL CAMERA

Immer mit einem konstanten vertikalen Abstand zum Berg. Als ich den Gipfel passiert hatte war schon der Talschluß zu sehen. Hier beging ich einen entscheidenden Anfängerfehler. Ich machte im ungemütlichen, rumpeligen Steigen über dem Wildkogel nicht Maximalhöhe. War jetzt auch schon ca. 2,5 Stunden unterwegs und die Geduld liess etwas nach.

Den Talschluss vor Augen wollte ich nur noch „schnell“ dorthin fliegen und dann umkehren. Vor mir drehten drei Schirme direkt über dem Talschluss auf und ich flog ab. Natürlich war der Bart tot als ich ankam und eine fiese Wolke schattete den Bereich ab den ich noch für Thermiksuche abfliegen konnte. Also drehte ich tief um und hoffte am Wildkogel noch einmal tief einsteigen zu können. Natürlich nur ein frommer Wunsch. Die Thermik war aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit (zu später Start) unten kaum noch vorhanden. Zusätzlich fiel plötzlich durch die Seitentäler Nordwind herein. Dieser versetzte mich grob ins Tal. Ich wechselte die Talseite , vielleicht könnte ich ja wieder aufsoaren …, auch da war mehr der Wunsch der Vater des Gedanken. Nach knapp 3h stand ich wieder am Boden.

DIGITAL CAMERA

Wenigstens die Landung war perfekt, genau einen quer zum Endanflug liegenden schmalen gemähten Streifen in der Wiese getroffen. Der Tag war nicht der Thermikstärkste (was mich nicht im geringsten störte) und so kamen auch viele andere Piloten nicht wieder zurück an die Schmitten. Egal, war trotzdem ein super Flug! Waren am ende knapp 50km. Nächstes Jahr flieg ich wieder zurück! Ein nettes älteres Ehepaar nahm mich verschwitzten Autostopper dann im klimatisierten Benz mit nach Zell am See. Danke!

Der Flug im xcontest: hier

Alle Fotos:

lg, Stefan